Kunst will ein lebendiges Bild dieser Welt zeichnen – ein Bild unserer Leidenschaften und ein Bild unseres Elends, ein Bild von Sehnsüchten und Ängsten, von Liebe und Einsamkeit.
Die Welt, in der wir uns bewegen, ist unendlich komplex – die Kunst versucht, in dieser Unüberschaubarkeit Zusammenhänge zu finden und Beziehungen herzustellen.
Sie will Bruchstücke der Welt anders und neu verstehbar machen: lesbar, sichtbar, hörbar, fühlbar.
Der künstlerische Prozess macht, wenn er gelingt, das Reale, das wir im Alltag selbstverständlich hinnehmen, erst im eigentlichen Sinne real: fassbar und anschaulich.
Kunst löst sich vom Glück oder Unglück der Dinge, um durch die Arbeit an ihnen desto tiefer in das Gesehene einzutauchen, dessen inneren Kern sie zur Anschauung bringen muss. Dieser Prozess hat also stets zwei Seiten, die der Abkehr von den Dingen und die der innigen Hinwendung zu ihnen. Dabei fließt eine Fülle an Gedanken und Gefühlen ein, zu denen der Künstler dasselbe ambivalente Verhältnis hat: Seine Arbeit muss das, was er fühlt, verdichten, ordnen, fokussieren und zugleich doch in der Dinglichkeit des Geschaffenen wieder zerstreuen, loslassen, aufblättern, der Eigenlogik des Kunstwerks überlassen, das eben keine These vertritt und keine Erklärung ausspricht, sondern, einmal fertig gestellt, in sich gekehrt, rätselhaft wird, vom Künstler selbst abgewandt.
In der Formulierung des Künstlers findet die Sache, das Ding oder das Subjekt, dass seinen Ursprung in der Wirklichkeit der Welt hat und im Arbeitsprozess durch die Person des Künstlers hindurchgegangen ist, eine autarke Form, in der es weder dem Künstler noch der alltäglichen Realität gehört, sondern nur sich selbst. Auf diese Art und Weise kann es Kunst gelingen, Lebenswirklichkeit zu hinterfragen…
Die Arbeiten von Sandra Rosenstiel erzählen von der Sehnsucht nach Verstehen und der Unerfüllbarkeit dieses Verlangens.“
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Su-Ran Sichling | 2018 | Textauszug der Rede zur Einzelausstellung „Das Ding gehört sich selbst.“
„So darf sich beispielsweise die Arbeit „Muster“ – ein fischähnliches Bronzeobjekt – in einen knallorangefarbenen silikonüberzogenen Schaumstoffwürfel schmiegen. Beinahe symbiotisch wachsen Sockel und Objekt zusammen – der Sockel erweitert das Objekt – und erdet es gleichzeitig an das Hier und Jetzt. Die Bronze – seit Jahrhunderten ein bildhauerisches Material – fußt nun auf einem wesentlich jüngeren Material, entwickelt in den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts.“
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Teresa Ende | 2018 | Textauszug der Eröffnungsrede zur Ausstellung „Now.Horizon“
„..Im Unterschied dazu vollziehen sich die prozessorientierten Experimente mit Form und Material, die die Bildhauerin Sandra Rosenstiel in ihren Plastiken und Objekten, unternimmt, im dreidimensionalen Raum. Ohne Sockel, direkt auf den Boden gelegt, entfalten sich die Arbeiten unmittelbar neben und unter den Betrachterinnen und Betrachtern, was unsere sinnlich-körperliche Wahrnehmung in besonderer Weise aktiviert. Sandra Rosenstiels vor allem im Untergeschoss lose arrangierte Bodenarbeiten aus mit Engobe überzogenem Ton, Keramik oder Aluminium schwanken dabei zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit: Sie mögen mal an einen zusammengesackten Sack, mal an verstreute Steine, riesige Zucchini oder aufgetürmte Knochenberge erinnern. Dabei verschwimmen in den Objekten mit den suggestiven Arbeits- bzw. Serientiteln „Körper und Kerben“ oder „Bestandsaufnahme“ Kategorien von Außen und Innen, Hülle und Inhalt, Erscheinung und Material, Bewegung und Starre, die einander ja eigentlich ausschließen.
Doch durch ihre Ausstülpungen, Knicke und Quetschungen, ihre Haptik, Richtungsimpulse und Anordnung im Raum werden die gegenstandslosen unregelmäßigen Ballon-, Stab- und Tropfenformen mit Assoziationen angereichert und anthropomorph aufgeladen.
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Kunst am Bau:
2019 2.Stufe Kunst am Bau für Engler-Bunte-Institut, Campus Süd in Karlsruhe
2016 2.Stufe Kunst am Bau für Schulbau Gymnasium Süd-West, Dresden
Ausstellungen | Symposien:
- III.Internationale Lithotage München
- “Now.Horizon“, Galerie 3, Dresden
- “Das Ding gehört sich selbst.“, Kreative Werkstatt Dresden e.V. (solo)
- “Existenz“, Oktogon HfBK Dresden
- “Mysterien des Raumes“, Kreative Werkstatt Dresden e.V.
- „10. Heise Kunstpreis“, Alte Feuerwache Dessau
- Keramiksymposium Schaddelmühle e.V.
2016
- “100 sächsische Grafiken“ – Neue Sächsische Galerie, Tietz – Chemnitz
- „9. Heise Kunstpreis“, Alte Feuerwache Dessau
- „Ostrale weht Oder“, Zeitgenössiche Kunst in Wrocław/ Polen
- „Transformation des Gewöhnlichen“, Schloss Übigau, Dresden
- „Sichtweisen“, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Dresden
2015
- „das andere Auge“, HfBK Dresden
- „ORNÖ“- 5.Dresdner Biennale, Dresden
- „art – figura 2015“, Schloss PERLA CASTRUM, Schwarzenberg
- „Körper & Kerben“, Schloss Klippenstein, Radeberg
- „Ostrale15“, Dresden
- “the 7:th International Lithographic Symposium“, 2015 Tidaholm (Schweden)
- „Dunkel und Licht – Druckgrafik und s/w Fotografie“, Rathaus Dresden
2014
- “100 sächsische Grafiken“ – Neue Sächsische Galerie, Tietz – Chemnitz
2013
- Diplomausstellung HfBK Dresden, Pentagon Süd
- „Junge Meister“, SAP Dresden
2012
- “Das Paradies ist verriegelt“, Adam Ziege, Dresden (solo)
2011
- “B.R.o.T.”, Krautwaldfabrik Dresden
- “Überleben in Einheiten“, Geh8 Dresden
2010
- „the direction of light”, Goetheinstitut Damaskus (Syrien)
2009
- „Ostrale09“ – Int. Ausstellung Zeitgenössischer Künste Dresden (mit Markus Herold)
2008
- Bildhauersymposium Nebelschütz
2008
- Tag des offenen Ateliers Dresden, Verzahnungsfabrik
2007
- Tag des offenen Ateliers Dresden, Verzahnungsfabrik